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Their breath is warm,and they smell like sleep
And they say they take me home-
Like poppies, heavy with seed-
They take me deeper and deeper...

Let me be weak, let me sleep and dream of sheep.”

Kate Bush

Das andere Schaf


Ich weiß nicht mehr, wann ich zuletzt dich traf.
Es ist mir nur ganz fern im Ohr geblieben,
und irgendeiner hat es sogar aufgeschrieben:
du nanntest mich einmal dein andres Schaf.

Die frommen Lämmer fanden mich stets arg. Doch keiner hat viel Müh an mich verloren, und regelmäßig ward ich eines nur: geschoren.
Der Stall war schlecht und meine Weide karg.

Der Wachthund lag beim Feuer, satt, und schlief.
Der Wolf hat nur im fettern Pferch gestohlen. Sie suchten mich auch nicht und kamen mich nie holen, wenn ich mich um ein Hälmchen Gras verlief.

So blieb ich eines Tages für immer fort:
ein Schaf, allein und fremd den fremden Tieren, verirrt und siech, doch immer noch auf allen Vieren und heimlich hoffend auf dein Hirtenwort.

Nun hat der Winter jede Spur verweht. Es zischt der Schnee:” Er hat sein Wort gebrochen.”
Doch sterbend hör ich, tief in nasses Laub verkrochen, wie draußen einer unaufhörlich näher geht.

Christine Busta

 

Wenn ihr euer Schaf oder eure Kuh unter Kontrolle halten wollt, gebt ihnen eine grosse, weite Wiese. (Spruch)

 

Schäfchenwolken
sind der Legende nach Schafe,
die eines Tages einfach über die Klippe hinaus gewandert waren,
auserwählte Schafe,
die am Himmel weiter weideten und NIEMALS GESCHOREN WURDEN.

Literatur: Glennkill- ein Schafskrimi von Leonie Swann.

Am Walfjord

Die Schafe am Walfjord sahen

wie meine Moorschafe aus

Überlebenskünstlerinnen und Künstler

Und als der Eiswind die Vliese kämmte

Die Tiere über die Klippen des

Felsjochs sprangen bis an den

flutsaum geschah es dass ich ihre

sprache verstand: der sommer ist

kurz der sommer ist

schön wenn wir im schafpelz

spazierengehn. darnach

heulten sie dass mir das

herz rotierte. hast du was

neues gehört? fragte ich meinen

ausgeblichenen übersetzer der jedenfalls

nichts von meiner verborgenen

bösartigkeit ahnte er warn

hübscher einäugiger könig tippte

auf seinen taschencomputer sagte:

noch einen winter dann gibt es

bier für islands furchtlose söhne! ähnliches sprachen die bauern als sie die schafe und schäfchen im lenz ausschwärmen liessen. die letzten

kehren niemals zurück sondern werden

von trollen als lebende öfen in unterirdische kammern gestellt.

(sarah Kirsch)

Das Schaf, das nicht über den Zaun springen wollte

Eines Abends konnte die kleine Hannah nicht einschlafen. Sie drehte sich hin und her, aber nichts half. Schließlich rief sie laut nach ihrer Mama. Die setzte sich zu ihr und sagte: „Nicht einschlafen zu können ist gar nicht schlimm. In so einem Fall sollte man Schlaf-Schafe zählen.“

„Schlaf-Schafe?“, fragte Hannah verwundert. „Schlaf-Schafe wohnen auf der Schlummerwiese“, erklärte Mama, „und die ist auf Traumsand gewachsen. Dort steht ein sehr langer Zaun. Und immer, wenn ein Schaf darüberspringt, wirbelt es etwas Traumsand hoch. Dieser Sand macht müde und so kommt es, dass man beim Schlaf-Schafe-Zählen einschläft.“

Das fand Hannah ziemlich spannend. Sie ließ sich noch ein Küsschen geben und machte erwartungsvoll die Augen zu. Und wirklich – da sah sie die Schlummerwiese und lauter kleine Schafe.

Nach einer Weile hob eines der Schafe den Kopf und Hannah hatte das Gefühl, es würde sie direkt ansehen.

Das Schäfchen rief ein fröhliches „Mäh“, nahm Anlauf, sprang mit einem großen Hopser über den Zaun und wirbelte dabei etwas Traumsand hoch. „Eins“, murmelte Hannah.

Nun stellten sich auch die anderen Schafe freudig blökend hintereinander auf. Das zweite Schaf nahm Anlauf und war mit einem riesigen Sprung auf der anderen Seite. „Zwei“, murmelte Hannah.

Das dritte Schäfchen sprang in einem sehr eleganten Bogen über den Zaun. „Drei“, murmelte Hannah und wurde schon ein bisschen schläfrig.

Das vierte Schaf rannte auf den Zaun zu und… blieb einfach davor stehen! Das fünfte Schäfchen prallte kräftig auf seinen Popo. Wie ein großes Wollknäuel kugelten die beiden über die Schlummerwiese.

Da war Hannah wieder hellwach! Aber sie hielt ihre Augen fest geschlossen, denn sie wollte ja wissen, was auf der Schlummerwiese geschah.

„Donnerwetter“, sagte das fünfte Schaf zu Schaf Nummer vier „warum bist du denn nicht gesprungen?“

„Weil ich keine Lust hatte“, antwortete das vierte Schaf.

„Aber dann können wir anderen auch nicht springen. Du weißt doch, dass wir nacheinander über den Zaun springen müssen!“

„Das ist mir egal“, sagte das vierte Schaf brummelig, „ich springe nicht und damit basta!“

Da entstand ein ziemlicher Lärm auf der Schlummerwiese. Alle Schlaf-Schafe riefen durcheinander und waren sehr aufgeregt. „Los, spring endlich! Wir wollen auch über den Zaun!“ — „Vorwärts, wird das heute noch?“ — „Springen! Springen!“ Es war unbeschreiblich.

Schließlich wurde auch der Schäfer aufmerksam. Er ließ sich die ganze Geschichte von den Schlaf-Schafen erzählen, ging dann zu Schaf Nummer vier, nahm es ein Stückchen zur Seite und sagte: „Nun erklär mir doch mal, warum du nicht über den Zaun springen willst.“

Das kleine Schlaf-Schaf schaute ganz verlegen auf den Boden und nuschelte: „Weil ich das nicht kann.“

Der Schäfer traute seinen Ohren nicht! Und als er daraufhin noch einmal fragte, sagte das kleine Schaf unglücklich: „Ich habe in der Schafschule gefehlt, als das Springen geübt wurde. Und nun weiß ich nicht, wie ich über den Zaun komme!“ Da waren der Schäfer und alle anderen Schafe ziemlich ratlos.

Schließlich wurde es Hannah zu dumm. „Entschuldigt bitte“, sagte sie. Alle Köpfe drehten sich in ihre Richtung. „Ich bin Hannah und würde gern schlafen. Warum macht ihr nicht eine Treppe, damit Schäfchen Nummer vier über den Zaun kommt? Und ab morgen übt ihr alle mit ihm.“

Das war eine sehr gute Idee. Gesagt, getan. Die Schlaf’Schafe legten, hockten und stellten sich so vor den Zaun, dass sie eine Treppe bildeten. Schaf Nummer vier kletterte hinauf und hopste dann oben vom Zaun herab. „Vier“, murmelte Hannah.

Nun konnten auch die anderen Schlaf-Schafe über den Zaun springen und bei Schaf Nummer sieben war die kleine Hannah endlich tief und fest eingeschlafen.

Marion&Stefan Jarzombek: Das Schaf, das nicht über den Zaun springen wollte.
Münster, 2007, Coppenrath Verlag

 

So ein Schaf

Martina Klusmeier

Kennst Du auch die Sprüche, die immer so mit dem Wort Schaf verbunden werden? "Du dummes Schaf" zum Beispiel. Schafe mögen ja ganz lieb und nett und manchmal auch niedlich sein, aber ein bisschen dämlich sind sie schon, nicht wahr?

Stimmt überhaupt nicht. Schafe wissen genau, zu wem sie gehören, und erkennen genau die Stimme ihres Herrn. Ihren schlechten Ruf haben sie nur von einer einzigen Kleinigkeit, und die trifft auf manche von uns schlauen Menschen auch zu: sie haben keinen Orientierungssinn! Wenn ein Schaf sich mal verläuft, dann aber gründlich. Das kann dann peinlich werden!

Ich habe dir mal die Geschichte von Wolli, dem Schaf, mitgebracht. Wolli ist nämlich genau das passiert, es hat sich gewaltig verlaufen.

Ja, hi. Ich bin Wolli. Ich wohne mit meiner Familie in der Gegend von Jerusalem. Nicht richtig in der Stadt, natürlich nicht. Schafe und ihre Hirten gehören nicht in die Stadt. Draußen auf den Feldern lebten wir, und gut hatten wir es. Wir hatten nämlich ein besonders nettes Exemplar von Hirte erwischt, er kümmerte sich um uns, und er kannte jeden, ja, sogar uns kleinen Lämmer. Mit so einem Hirten kann einem nichts passieren. Okay, aber davon später.

Ich muss euch nämlich noch was gestehen: ich bin ziemlich neugierig. Tja, und deshalb ist das wohl auch nur so gekommen, wie es kam! Eines Tages nämlich, da wollten wir weiterziehen. Das heißt, ICH wollte nicht! Der Hirte wollte, und natürlich, wie Schafe nun mal so sind, die anderen zogen gehorsam hinter ihm her.

Na ja, ich wollte ja auch nicht allein zurückbleiben. Bestimmt nicht. Aber ein bisschen später nachlaufen wollte ich. Die würde ich schon nicht verlieren. Und einen wichtigen Grund hatte ich schließlich auch. Schafe müssen sich bilden, und wenn ich nicht dumm und ungebildet bleiben wollte, dann musste ich unbedingt noch das kleine Wäldchen hinter unserem Schlafplatz untersuchen. Kein Problem! Die anderen waren unterwegs in die Ebene. Die würde ich in 100 Kilometern Entfernung noch sehen. Die konnten mir nicht entkommen!

War das eine Erholung! Ganz allein für mich trottete ich los. Keine anderen Lämmer wie Eddi und Lori, die einem ununterbrochen die Ohren vollquatschten. So ein Wald war echt spannend, ganz anders als diese ganzen Wiesen, die wir sonst immer abgrasen mussten.

Manchmal schaute ich mich um, ob ich die anderen noch sehen konnte. Aber die konnten mir wirklich nicht verloren gehen, wie lauter kleine graue Pünktchen standen sie in einiger Entfernung in der Gegend herum.

Also weiter in den Wald hinein.

Ich weiß nicht, wie lange ich gelaufen war, hier mal ein Blatt abrupfen, dort mal eines, es war so lecker.

Plötzlich wurde es dunkel - du musst wissen, im Orient, wo ich wohne, wird es sehr schnell dunkel. Erst ist heller Sonnenschein, und dann, hopp, ist schon Nacht.

Du liebes Bisschen. Nun aber schnell zurück!

Ich machte kehrt und rannte den Weg zurück, den ich gekommen war. Inzwischen war ich so tief in das Wäldchen hineingelaufen, dass ich die große Ebene mit den anderen Schafen gar nicht mehr sehen konnte. Wenn ich nicht schnell zurück zum Waldrand kam, würde ich sie im Dunklen gar nicht mehr sehen können.

Was war denn das? Waren hier auf dem Hinweg auch schon zwei Wege gewesen? Das hatte ich gar nicht bemerkt. Aber welches war jetzt der richtige Weg, den ich gehen musste? Kannst du dir vorstellen, dass mir langsam Angst und Bange wurde? Wenn ich den falschen Weg ging, würde ich mich verlaufen. Ich würde die Anderen vielleicht niemals wiedersehen. Ich würde nie wieder aus diesem Wald herausfinden. Fremde Tiere würden kommen und mich fressen. Ich war verloren. Nein, nein, ich musste den richtigen Weg nehmen.

War es der? Oder doch der? Ich rannte los, in einen der beiden Wege hinein. Ich hoffte, dass es der richtige war. Inzwischen war es schon sehr dunkel geworden. Im Wald war es noch dunkler, als draußen auf der Weide, wo wir sonst die Nächte verbrachten. Ich stieß mit dem Huf an einen Stein und jammerte laut auf vor Schreck und Schmerz. Aber bevor ich noch darüber nachdenken konnte, wo der große Stein herkam, und ob er da vorher auch schon gelegen hatte, hörte ich ein tiefes Knurren. Es war weit entfernt, aber wenn es ein wildes Tief war, würde es mich bestimmt finden. Warum hatte ich auch gejammert, als ich mir an dem Stein wehgetan hatte? Ich zitterte am ganzen Körper vor Angst. Nichts wie weg hier, bevor das Knurren näher kam. Nur schnell. Nur schnell. Hoffentlich führte der Weg aus dem Wald hinaus.

Kam es mir nur so vor, oder war es vor mir nicht mehr ganz so dunkel? Bevor ich mich noch darüber freuen konnte, rutschte ein Huf ab, ich konnte nicht mehr anhalten und kugelte kopfüber einen Abhang hinunter, immer schneller, immer schneller ... und dann hing ich plötzlich fest, rollte nicht mehr weiter. Ein paar Zweige eines Dornengebüsches hatten mich aufgefangen. Oh, wie das stach. Ich bewegte mich nicht, denn bei jeder Bewegung stachen nur neue nadeln in mein Fell. Aber wenigstens fiel ich nicht mehr, wer weiß, wo der Sturz geendet hätte?

Eine Weile blieb ich einfach still hocken, so, wie ich war. Langsam kam ich wieder zu Atem, und meine Augen gewöhnten sich auch an das Dunkel. Vorsichtig schaute ich mich um. Ich konnte in der Nacht nicht weit sehen, aber ich hing wohl irgendwo an einem Abhang in einem Gebüsch fest. Wie sollte ich hier wieder wegkommen? Da war ich nun gerettet vor dem Absturz, aber ich hing bewegungslos fest. Nie würde ich mich selbst freimachen können. Nie würde ich es schaffen, wieder nach oben zu kommen. Nie würde ich meine Freunde wiedersehen. Ich würde hier feststecken und elendiglich verhungern. Oder der Wolf würde mich doch noch finden und fressen.

Ich hatte solche Angst. Das kannst du mir glauben. Ich war verloren. Und das nur, weil ich ja unbedingt selbst was erleben wollte. Weil ich dem Hirten nicht gehorcht hatte. Wie konnte man nur so dumm sein wie ich? Oh, ich armes dummes Schaf.

Ich weiß nicht, wie lange ich dort so hing. Als es hell wurde, konnte ich sehen, dass es unter mir in eine tiefe Schlucht hinunterging. Und nach oben war es sehr weit, und sehr steil. Und die Dornen stachen noch immer. Jedes Mal, wenn ich ein bisschen versuchte, mich frei zu strampeln, stachen sie tiefer in mein Fell. Langsam wurde es immer wärmer, und weißt du, wie warm es am Tag im Orient wird? Sehr, sehr warm wird es! Mir klebte schon die Zunge am Gaumen, und ich wünschte mir nur noch, dass es wieder dunkel werden sollte. Oder am liebsten wollte ich sterben. Ich konnte mich ja sowieso nicht mehr retten.

Da hörte ich ein Geräusch. Nein, bloß nicht. Nicht der Wolf. Bloß nicht der Wolf. Ich wollte lieber doch noch nicht sterben. Auf gar keinen Fall wollte ich von dem Wolf gefressen werden. Ich hatte solche Angst, als die Geräusche immer näher kamen, knickende Äste waren es wohl, und ein Schnaufen, das bestimmt von dem Wolf kam. Immer näher kam es.

Ich kniff meine Augen ganz fest zu und wartete zitternd auf das, was kommen würde. Wenigstens wollte ich es nicht auch noch sehen, wenn der Wolf auf mich zugekrochen kam.

Ein Schaben und Rutschen, noch mal das Knacken von Ästen, immer näher, immer näher ...

... und dann eine Stimme, die Stimme meines Hirten: "Hab' keine Angst, ich bin gleich bei dir. Hab' keine Angst."

Ich riss meine Augen auf. Ja, da kam er, mein Hirte. Er kam nur ganz langsam, denn er musste sich an den kleinen Ästen festhalten, die aus dem Abhang herausragten, damit er nicht abrutschte und in die Tiefe stürzte. Ganz zerkratzt war mein Hirte, seine Sachen waren zerrissen, und er war ganz außer Atem.

Aber er kam. Er kam den Abhang heruntergekrochen, um mich dummes, ungehorsames, freches Schaf zu retten. Mein Hirte machte so etwas. Eine große Herde hatte er, so viele Schafe, die taten, was er sagte, die nicht solchen Blödsinn machten wie ich. Ich hatte gedacht, er würde es nie merken, wenn eines von uns verschwand. Und dann noch eines wie ich. Aber er kam.

Endlich erreichte er mich. Ganz vorsichtig entfernte er die Dornen aus meinem Fell, befreite mich aus meinem Gefängnis. Er nahm mich in seine starken Arme und drückte mich an sich, so lieb hat er mich, mein Hirte. Dann hat er mich auf seine Schultern genommen und den Abhang wieder hinaufgetragen. Und die ganze Zeit redete er mir beruhigend zu, sprach er mit mir. Nicht ein böses Wort hat er gesagt, nicht ein Mal geschimpft. Er hat mich gerettet, wo ich mir nicht mehr helfen konnte.

So lieb hat er mich, mein Hirte